Ein Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken, und ich greife nach meinem Handy das auf dem Tisch vor mir liegt. Schon am Klingelton kann ich erkennen wer es ist, doch will ich wirklich seine Stimme hören? Wirklich wissen, wie gut es ihm in New York ohne mich geht? Eigentlich nicht. Und so mache ich das was mir gerade in den Sinn kommt und drücke den Anruf weg. Es tut mir weh, ihm so deutlich zu machen, das es entgültig aus ist. Doch ich kann so einfach nicht weiter machen, mein Leben ist jetzt schon das reinste Chaos. Seitdem das er weg ist, gibt es nichts mehr, was mich zum Lächeln bringen kann. Es ist nicht so das ich gar nicht mehr lächle, ich mache es noch. Doch jeder der den Brian Kinney kennt, wie er vor und mit dem Sonnenschein war, der weiß das er heute nicht mehr der Selbe ist. Die Drogen habe ich schon lange aufgegeben, denn auch sie haben mir nach einer Zeit nicht mehr geholfen meinen Schmerz zu betäuben. Er meinte er müsste gehen, damit ich wieder der alte Brian Kinney werde. Doch vielleicht ist dies, mein jetziges Ich, mein wirkliches Ich. Jetzt wo ich endlich erkannt habe was wirklich im Leben zählt. Das es nicht nur um Sex, Drogen und gutes Aussehen geht. Mein Handy klingelt erneut, doch dieses Mal mit einem anderen Klingelton. Doch auch dieses Mal, drücke ich den Anrufer weg, denn ich weiß das Er Michael angerufen hat, um heraus zu finden, wieso ich nicht an mein Handy gehe. Ich greife zu der Wiskey Flasche die griffbereit neben mir steht, und nehme einen kräftigen Schluck. Den Alkohol habe ich nicht aufgegeben, denn er hält immer noch was er verspricht. Er betäubt meinen Schmerz und Verlust. Wie groß er auch immer ist. Die Nächte sind die schlimmsten Stunden des Tages, denn in ihnen werde ich daran erinnert, wie es war wenn er neben mir lag. Ihn einfach nur zu spüren, seine Nähe, seine Wärme, seinen Geruch. Das was ihn für mich Einzigartig machte, und ihn von all den anderen zuvor unterscheidete. Ich fühle mich wie nach der Sache mit Chris Hopps, nur noch schlimmer. Denn danach konnte ich ihn immer noch sehen, er mich zwar nicht, weil Jennifer es ihm verboten hatte, aber ich konnte auf ihn aufpassen, und darauf achten das ihm nichts passierte. Mittlerweile kann ich nachempfinden, wie sich Jennifer gefühlt haben muss, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden ist und niemanden außer mir an sich heran ließ. Hilflos, verlassen, einsam. Doch dieses Mal ist alles anders. Denn dieses Mal wird er nicht wieder kommen, denn er braucht mich nicht mehr. Er ist zum besten Homosexuellen geworden, den es gibt. Sogar besser als ich, denn ich bin nur noch ein schwacher Abklatsch meines ehemaligen Ichs. Das Arschloch Brian Kinney ist zusammen mit ihm nach New York gegangen. Und zurück geblieben ist der Brian Kinney der vor Liebeskummer jeden Abend darüber nachdenkt wie man sich am schnellsten Umbringen kann. Doch ich weiß, dass ich dies nie tun könnte, denn damit würde ich zwar meinem Schmerz ein Ende setzen, jedoch meinen Freunden und ihm Schmerzen zufügen. Und das kommt für mich nicht in Frage. Also widme ich mich weiter meine Wiskeyflasche und meinem unbeschreiblichen Liebeskummer.